Schöne Aussichten für 2021: Hier kommentiere ich ein paar Ausschnitte aus meiner Ideenwelt 2021-Karte, die sich wie ein kleines Bühnebild aufklappen lässt. Und formuliere gleichzeitig ein Dankeschön an meine Lieblings-Projektpartner & Projektpartnerinnen, aus ganz vielen verschiedenen Berufsbereichen.
Ausgedacht habe ich mir diese (berufliche) Traumlandschaft zusammen mit der Illustratorin und Grafikerin Christiane Franke. Sie setzt meine oft vagen Bildideen und etwas verrückten Einfälle seit vielen Jahren stilsicher um. Von ihren Designs kann ich nie genug bekommen! Aus ihrem Atelier stammt auch diese Collage (für ein Tourismus-Projekt im Südtirol) und ein verspieltes Vintage-Poster für einen wissenschaftlichen Kongress. Beides schwimmt hier auf der Wasseroberfläche, und ich finde: Eines schöner als das andere!
Viel Zeit habe ich 2020 auf der Burgruine Pfeffingen verbracht, real, und in Gedanken. Zusammen mit Kantonsarchäologe Reto Marti, selber ein grossartiger Geschichtenerzähler, habe ich mir acht Hörspiele ausgedacht: Eine Einladung, um tief ins mittelalterliche Burgenleben einzutauchen, aber auch in spätere Epochen. Vom wissenschaftlichen Illustrator Joe Rohrer stammen die eindrücklichen Lebensbilder dazu – hier ausschnittweise zu sehen: Der Falkner, der schottische Langbogenschütze und das Bauernmädchen. Zur Zeit überlegen wir, wie die aufregenden Geschichten noch besser an Schulklassen vermittelt werden könnten. Wir denken an ein Spiel… denn die nächste Ausflugs- und Exkursionssaison wird doch hoffentlich irgendwann kommen!?
Mit dem Grafiker und Fotografen Basil Huwyler arbeite ich unheimlich gerne zusammen. Ein echter Crack auf seinem Gebiet, technisch, gestalterisch, aber was ich besonders schätze: Jedes Gespräch mit ihm ist Inspiration pur! So sind zur Zeit gleich mehrere, ganz unterschiedliche Kooperationen im Gange: Eine installative Weiterentwicklung von “Portal Fantasies” zu einem “Dream Lab” im Rahmen des ZeitRäumeFestivals 2021, eine Bildserie für den Forschungsbereich “Rural Criticism” und die fotografische Dokumentation der Piatti-Archive. Und noch mehr… Das Foto der Lady in Red stammt von Basil Huwyler, es zeigt die Schauspielerin Mirjam Smeijkal auf der Münsterfähre im Rhein (“Portal Fantasies”, 2019).
Das hier gleich nochmals ein Werk von Basil Huwyler (der geneigte Leser, die geneigte Leserin merkt: ich liebe Collagen…): Dieses geöffnete Buch mit urbanen und ruralen Inhalten ziert unsere Buchempfehlngen rund um “Rural Criticism”. Soeben erschienen ist dazu ein längerer Aufsatz im Transcript-Sammelband “Gutes Leben auf dem Land”. “Rural Criticism” und neu auch ein weiterer Essay rund um “Geographien derEinsamkeit” entwickle ich zusammen mit dem Wirtschaftsgeographen Thomas Streifeneder, EURAC Research, Bozen. Es geht, im Kern, um das Wissen der Literatur und ihre Wirkungen (an beides glauben wir fest) – konkret: Was kann Literatur zu den Diskussionen der “Zukunft auf dem Land” beitragen, und vor allem: Was genau ist zu lesen, was lohnt sich? Wir haben da sehr dezidierte Vorstellungen…
100 Jahre Celestino Piatti. “Alles, was ich male, hat Augen”, hat mein Vater einmal in einer Radiosendung gesagt. Und das stimmt: Nicht nur Eulen, Löwen, Tiger, Kentauren, Nixen und Liebespaare haben Augen, sondern auch Boote, Schiffe, Sonnen, Sterne, Blumen. Der Piatti-Kosmos ist ein durch und durch beseelter. Dieses Jubiläum wird ein Fest fürs Auge. Hier die ausführlichere Beschreibung zu allem, was in Planung ist. Die Kurzform: Wir arbeiten mit Feuereifer an einem opulenten Bildband, an dem Sammelband aller Kinderbücher und an einigem mehr, zum Beispiel an dieser schicken Leselampe. Beteiligtim engeren Sinne inwischen über 40 Leute und das Team wächst. Ich kann mich deshalb nicht bei allen einzeln bedanken, sondern nur pauschal: Es ist einfach grossartig, wie alle und alles zusammenspielen, es hätte Celestino sehr gefallen, dieser Flow, dieser Spirit…
Eine grosse Schwäche habe ich nach wie vor für Karten. Und für Kartographen, vor allem für die Pioniere unter ihnen. Ein fantastisches Buchprojekt von Benedikt Pfister und Thomas Brückner (mehr darf ich noch nicht, aber bald verraten) hat mir Gelegenheit gegeben, mich eingehend mit dem Ingenieur-Topografen Xaver Imfeld zu befassen. Imfeld hat im späten 19. Jahrhundert im Urnerland, im Wallis und im Berner Oberland das Gebirge vermessen für die Dufour-Kartenblätter. Ein Abenteuer! Und ein Künstler! Ein echter Höhepunkt war, dass ich rund 200 gescannte Dokumente aus dem Bundesarchiv erhalten habe – Briefe und Arbeitsrapporte, akkurat mit Feder und Tinte verfasst. Und was meine Begeisterung noch zusätzlich entfachte: Die beiden Herausgeber haben mir erlaubt, mich semifiktional auszutoben, will heissen: Ich habe versucht, Imfeld eine authentische Stimme zu verleihen, in eingeschobenen Ich-Erzähler-Passagen…