Der 17. März 1804 ist der zeitliche Dreh- und Angelpunkt der Darstellung. An diesem Tag wurde am Hoftheater Weimar, unter Goethes künstlerischer Leitung, Friedrich Schillers »Wilhelm Tell« uraufgeführt – zu Lebzeiten dessen grösster und zugleich letzter Triumph.
Vor diesem Theaterereignis liegen dreihundert Jahre Mythos Wilhelm Tell im vielfältigsten Formenspiel, nach ihm sind Stationen einer schier unglaublichen Wirkungsgeschichte nachzuzeichnen.
Die Kulturgeschichte von Schillers Freiheitsdrama ist dabei unauflösbar verknüpft mit zwei weltberühmten Schauplätzen, zwei Bühnen, auf denen Wilhelm Tell im wahrsten Sinne des Wortes eine Rolle spielt: in Weimar, dem glanzvollen Zentrum der Deutschen Klassik, und der Urschweiz, der »Landschaft Tells«, die immer schon als atemberaubende Szenerie wahrgenommen worden ist, als Natur-Theater aus Fels und Wasser, Wald und Himmel.
Pressestimmen
»Im besten Sinne populär« nennt Lothar Müller diesen Band der Germanistin Barbara Piatti, der Entstehung und Wirkungsgeschichte von Schillers »Wilhelm Tell« nachzeichnet. Von der Uraufführung und den bühnentechnischen Ambitionen Schillers über die Rolle der Verbindung von Text und Bild bei der Verbreitung bis zu den politischen Hintergründen lasse die Autorin nichts aus, so der erfreute Rezensent. Zudem vermerkt er positiv die reiche Bebilderung des Bandes sowie die zahlreichen viel sagenden Details dieser »durchaus nicht unpolitischen Kulturgeschichte«.
(Perlentaucher-Rezensionsnotiz zu Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 31.7.2004)
Schiller, der nie in der Schweiz war, hatte eine bestimmte Vorstellung von ihr, ein Idealbild, das je nach Aufführungsort unterschiedliche Interpretationen und Bearbeitungen erfuhr. Dieses Hin und her, Für und Wider der unterschiedlichen Staatsauffassungen, Patriotismen, sozialen Modelle und Bildungsideale stelle eine faszinierende Lektüre dar, lobt Helbling den kulturgeschichtlichen und geografischen Ansatz der Verfasserin, die sich ihren Blick für das Volkstümliche, die Landschaft und eben auch ihre Umsetzung in die bildende Kunst bewahrt habe.
(Perlentaucher-Rezensionsnotiz zu Hanno Helbling, Neue Zürcher Zeitung, 17.3.2004)